Interview: Partnership International e.V.

Interview mit Johanna Maurer vom Partnership International e.V.

Hier findest du unser Interview mit Johanna Maurer, Marketingreferentin bei Partnership International e.V.

Interview mit Johanna Maurer, Marketingreferentin bei Partnership International e.V.

1. Welche drei Aspekte machen Partnership International e.V. aus?

Da fallen mir auf Anhieb drei Punkte ein. Erstens sind wir die älteste in Deutschland gegründete Schüleraustauschorganisation. Unser Verein wurde 1961 gegründet und wir haben fast 60 Jahre Erfahrung im Schüleraustausch. Zweitens sind wir der Experte für englischsprachigen Schüleraustausch. Mit unserem Verein können Schüler nach England, Irland, Kanada und in die USA gehen. Drittens sind wir ein kleiner und sehr familiärer Verein, der jedes Jahr nur circa 150 Schüler betreut. Eine individuelle und persönliche Betreuung unserer Austauschschüler ist uns besonders wichtig und wir kennen jeden unserer Schüler und natürlich auch die Eltern mit Namen.
 

2. Wie läuft ein Austausch bei euch in der Regel ab?

Bei uns startet jeder Austausch damit, dass wir jeden Bewerber und auch seine Eltern persönlich kennenlernen. Entweder organisieren wir ein individuelles Kennenlerngespräch in der Region des Bewerbers oder ermöglichen die Teilnahme an einem unserer PI-Kennenlerntage in Köln. Nach dem persönlichen Kennenlernen senden wir dem Bewerber ein Vertragsangebot über sein Wunschprogramm zu. Damit sichert sich der Bewerber einen Platz für sein Wunschland. Weiter geht es dann mit den Unterlagen zur Gastfamiliensuche, die jeder unserer Schüler ausfüllt. Wir helfen natürlich bei jedem Schritt gerne weiter. Vor dem Abflug ins Gastland darf sich jeder unserer Programmteilnehmer auf sein dreitägiges Vorbereitungsseminar freuen. Auch für die Eltern bieten wir einen Vorbereitungstag an. In den Monaten vor dem Austauschprogramm bekommen unsere Schüler die Information, in welcher Familie sie leben und welche Schule sie besuchen werden. So können sie schon vor Programmstart Kontakt mit ihren zukünftigen Gastfamilien aufnehmen. Je nach Starttermin geht es dann im Sommer oder im Januar für alle unsere Schüler in Richtung Gastland. Bei jedem unserer Programmländer gibt es die Möglichkeit, an einem begleiteten Gruppenflug teilzunehmen. Am Flughafen werden die Schüler schon von ihren Gastfamilien erwartet und tauchen in den nächsten Monaten in das Familien- und Schulleben in ihrer Austauschregion ein. Dabei werden sie von uns und unseren Partnerorganisationen betreut und begleitet.

3. Wie begleitet ihr eure Austauschüler*innen im Ausland?

Eine individuelle und persönliche Betreuung ist uns sehr wichtig. Unsere Schüler werden deshalb während ihres gesamten Austauschs von einem lokalen Betreuer unserer Partnerorganisation begleitet. An ihren Betreuer können sie sich jederzeit wenden und es finden regelmäßige Besuche und Treffen statt. Für Notfälle bieten alle unsere Partnerorganisationen eine 24/7-Notrufnummer an. Unser Team in Deutschland unterstützt unsere Schüler und natürlich auch deren Eltern ebenfalls individuell und persönlich. Jeder unserer Programmteilnehmer hat neben den hauptamtlichen Ansprechpartnern auch einen persönlichen, von uns geschulten E-Mail-Buddy. Alle unsere E-Mail-Buddys haben selbst an unseren Austauschprogrammen teilgenommen und stehen unseren Schülern mit Rat und Tat zur Seite.
 

4. Bietet Partnership International e.V. Stipendienprogramme an und wie kann man sich darauf bewerben

Wir sind ein gemeinnütziger Verein und alle unsere Überschüsse fließen in einen Stipendienfonds. Aus diesem Geldtopf vergeben wir jedes Jahr mehrere PI-Teilstipendien für alle unsere Programmländer. Bewerben können sich Schüler mit dem Bewerbungsformular auf unserer Internetseite. Neben den PI-Stipendien vergeben wir auch mehrere Teilstipendien in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für gemeinnützigen Jugendaustausch AJA. Für diese Stipendien kann man sich über die Internetseite des AJA bewerben. Im Auftrag des Deutschen Bundestages betreuen wir jedes Jahr 57 Jugendliche, die über das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) für ein Schuljahr in die USA gehen. Die PPP-Stipendiaten erhalten vom Deutschen Bundestag ein Vollstipendium für den Aufenthalt. Schüler aus ganz Deutschland können sich über die Internetseite des Deutschen Bundestags für diese Vollstipendien bewerben. Informationen zu allen Stipendienprogrammen finden sich auf unserer Internetseite unter: www.partnership.de/stipendien.
 

5. Was ist aus deiner Sicht der größte Vorteil eines Schüleraustauschs, auch gegenüber anderen Austauschformaten z.B. nach der Schule?

Ich war selbst im Rahmen meines Bachelor-Studiums für ein Semester an einer Hochschule in Australien. Damals war ich ganz begeistert von den vielen internationalen Studierenden aus aller Herren Länder, die ich dort kennengelernt habe. Das wirkliche Leben in Australien habe ich aber kaum mitbekommen, da ich im Studentenwohnheim gewohnt habe und eben viel mit den anderen Studenten unternommen habe. Im Rückblick fand ich das immer sehr schade. Genau das ist der Grund, warum ich einen Schüleraustausch in jedem Fall empfehlen würde. Bei einem Auslandsaufenthalt während der Schulzeit haben die Jugendlichen die Chance, wirklich in das Leben und in die Kultur ihres Gastlandes einzutauchen. Sie werden Teil ihrer Gastfamilie und besuchen als ganz normaler Schüler eine Schule im Gastland. So lernen sie zum einen die Sprache aus erster Hand und im ganz normalen Alltag. Was ich aber viel wichtiger finde: Die Jugendlichen entwickeln sich durch die Begegnung mit der fremden Kultur in ihrer Persönlichkeit enorm weiter und finden oftmals eine zweite Heimat in der Ferne.
 

6. Hast Du noch eine nette Geschichte aus dem Büroalltag von Partnership International e.V., die du mit uns teilen willst?

Ich finde, dass die Momente in Erinnerung bleiben, in denen man einfach gerührt ist und sich darüber freut, für eine solch gute Sache wie den Schüleraustausch zu arbeiten. Bei mir hat sich zum Beispiel vor ein paar Tagen ein Vereinsmitglied gemeldet, das vor zehn Jahren mit Partnership International e.V. in den USA war. Jetzt arbeitet unser Mitglied in Washington D.C. und wohnt nur wenige Straßen entfernt von ihrer besten Freundin aus ihrem Austauschjahr in South Carolina. Die beiden jungen Frauen sehen sich jetzt wieder fast jede Woche und sind immer noch sehr gute Freundinnen. Solche Geschichten finde ich einfach super und sie sind nur durch den Schüleraustausch möglich.

Vielen Dank für das Gespräch!

Übrigens, alles was du wissen musst, wenn du Austauschschülerin oder Austauschschüler werden willst, haben wir dir in unserer Übersicht zusammengestellt.