Schüleraustausch PPP-Stipendium- amerikanische Flagge
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Kostenlos in den Schüleraustausch: So bewirbst du dich für das PPP- Stipendium

Jedes Jahr gehen fast 300 Jugendliche für ein Jahr kostenlos in die USA zum Schüleraustausch. Ermöglicht wird das durch das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) des Deutschen Bundestages. Damit wird pro Jahr pro Wahlkreis ein Vollstipendium für die USA vergeben.

Das Bewerbungsverfahren für das 41. PPP-Stipendium für das Schuljahr 2024/25 ist abgeschlossen. Die Bewerbung für das Schuljahr 2025/26 beginnt voraussichtlich im Mai 2024.

Je nach Wahlkreis ist eine der Austauschorganisationen für dich zuständig, die das Programm durchführen. Diese organisiert das Auswahlverfahren und bereitet dich auch auf deinen Schüleraustausch vor. Wir haben Pia und Stefan von der Austauschorganisation Partnership International e.V. ein paar Fragen zum PPP-Stipendium gestellt. In diesem Interview erfährst du, wie die Bewerbung  funktioniert und was du beachten solltest.

Interview mit Pia und Stefan von Partnership International e.V. zum Schüleraustausch mit dem PPP-Stipendium

Hat man auch mit nicht so guten Noten eine Chance auf das Stipendium?

Definitv, du solltest es auf jeden Fall probieren und dich bewerben! Man reicht natürlich seine Zeugnisse mit ein, das heißt, die Noten fließen schon in die Bewertung mit ein. Es wird jedoch auch auf verschiedene andere Dinge geachtet:

  • soziales oder politisches Engagement
  • Motivation für den Schüleraustausch und Begeisterung für die Rolle als Juniorbotschafter
  • Interesse an deutscher und amerikanischer Politik und Geschichte

Am Ende beurteilen wir den Gesamteindruck. Das heißt, auch wenn du kein „Einserkanditat“ bist, hast du eine gute Chance, wenn du in einem oder mehreren der anderen Kriterien überzeugen kannst.

Was sollte unbedingt in die Bewerbung (Motivationsschreiben, Lebenslauf) rein?

Da es verschiedene Austauschorganisationen gibt, die im Auftrag des Bundestags und des US Congress das PPP durchführen, kann man diese Frage nicht so pauschal beantworten. Im ersten Schritt muss man auf jeden Fall ein Online-Formular auf der Seite des Bundestags ausfüllen (www.bundestag.de/ppp). Hier werden erstmal nur Grunddaten abgefragt. Dann wird man von der Austauschorganisation kontaktiert, die den Wahlkreis betreut, in dem du wohnst und muss schriftliche Unterlagen ausfüllen. Man sollte diese schriftlichen Unterlagen sorgfältig durchlesen und sich genug Zeit für das Ausfüllen nehmen. Bei uns schreibt man zum Beispiel unter anderem über seine Motivation, Juniorbotschafter zu werden, gibt an, welche Schulen man besucht hat und wie man sich sozial oder politisch engagiert.

Wenn ich mich beworben habe, wie lange muss ich auf Antwort warten und was sind die nächsten Schritte im Bewerbungsverfahren?

Nach dem Ausfüllen des Online-Formulars wirst du in der Regel innerhalb von ein paar Tagen - manchmal kann es auch ein oder zwei Wochen dauern - von der zuständigen Organisation kontaktiert und erhältst die schriftlichen Bewerbungsunterlagen. Hat man diese eingereicht, hört man das nächste Mal im Herbst von der jeweiligen Organisation. Dann erhältst du entweder eine Absage oder eine Einladung zum Auswahlinterview. Die Interviews finden in der Regel zwischen Oktober und November statt.

Wie kann ich mich auf das weitere Auswahlverfahren (z.B. auf Auswahlgespräche) vorbereiten?

Grundsätzlich ist es eine gute Idee, sich mit dem aktuellen politischen Geschehen in Deutschland und den USA zu beschäftigen und ein Grundwissen über amerikanische und deutsche Geschichte zu haben. Du solltest dich allerdings nicht hinsetzen und sämtliche US-Präsidenten und ihre Amtszeiten auswendig lernen. Diese Zeit nutzt man besser, sich darüber im Klaren zu werden, warum man die USA so faszinierend findet, wieso man sich für einen geeigneten Austauschschüler hält und wie man seine Rolle als Juniorbotschafter umsetzen möchte. Ins Auswahlinterview solltest du dann möglichst authentisch hineingehen, dich aktiv beteiligen und auf die anderen eingehen.

Welche Tipps würdet ihr zukünftigen Bewerbern für das PPP geben?

Egal, wie groß man die eigenen Chancen einschätzt - wenn man unbedingt in die USA möchte, begeistert vom Schüleraustausch ist und denkt, dass man die Rolle als Juniorbotschafter gut ausfüllen könnte, dann sollte man sich unbedingt bewerben. Schon im Bewerbungsverfahren lernst du so viel über dich selbst und triffst viele interessante Menschen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, egal, wie weit du kommst. Wenn man sich Mühe beim Ausfüllen der schriftlichen Unterlagen gibt und seine Motivation überzeugend darstellt, hat man eine gute Chance, zum Auswahlinterview eingeladen zu werden. Wenn man sich dann vorab Gedanken über die eigene Rolle als Austauschschüler und Juniorbotschafter macht, während des Auswahlinterviews aktiv mitmacht und einen positiven Gesamteindruck hinterlässt, dann stehen auch die Chancen gut, in die nächste Runde zu kommen, in der dann die Patenabgeordneten entscheiden, wer ein Stipendium erhält.

Es wird oft davon gesprochen, dass PPPler Juniorbotschafter sind. Gibt es bestimmte Aufgaben, die ein PPP-Stipendiat im Ausland erfüllen muss?

Die Rolle als Juniorbotschafter kann sehr individuell gestaltet werden und es ist ein wichtiger Bestandteil des Bewerbungsverfahrens, sich darüber Gedanken zu machen, wie man sie persönlich ausfüllen möchte. Deine individuelle Motivation und deine eigenen Vorstellungen von dieser Rolle machen deutlich mehr Eindruck, als pauschale Aussagen, die wir hier treffen könnten. Kommunikation und die Vermittlung zwischen verschiedenen Kulturen spielen natürlich eine wichtige Rolle, so viel können wir sagen :)

Das PPP ist ein Vollstipendium und deckt die Programmkosten ab. Mit welchen zusätzlichen Kosten sollten die zukünftigen Stipendiaten rechnen, z. B. für Taschengeld und persönliche Ausgaben?

Folgende Kosten kommen noch auf dich zu:

  • Kosten für ggf. in den USA vorgeschriebene Impfungen und medizinische Gutachten
  • Kosten für eine Haftpflichtversicherung
  • An- und Abreise zum Flughafen in Deutschland
  • Taschengeld für den persönlichen Bedarf - wir empfehlen circa 200 EUR pro Monat

Eine ehemalige PPPlerin berichtet 

Barbara, die mit dem PPP 2014/15 in den USA war ergänzt: „Meine Schüleraustausch-Erfahrung war unglaublich prägend und beeindruckend. Ich habe aus diesem Jahr sehr viel für mich persönlich mitgenommen und Erfahrungen gesammelt, die mich bis heute begleiten.“

Barbara, wie lief denn die Bewerbung bei dir ab?

Ich habe damals zuerst eine Bewerberkarte ausgefüllt und dann von meiner Austauschorganisation die Bewerbungsunterlagen bekommen. Die waren damals sehr umfangreich, ich musste viele Fragen beantworten, einen Brief an meine zukünftige Gastfamilie schreiben und Empfehlungsschreiben aus der Schule einreichen. Irgendwann im November wurde ich dann zu einem Auswahlgespräch eingeladen. Dort waren noch einige andere Bewerberinnen und Bewerber aus meinem Wahlkreis. Wir haben einige Gruppenspiele gespielt und Fragen zu Geschichte und Politik in den USA und Deutschland beantwortet. Im Januar wurde ich dann zu einem persönlichen Interview mit meinem Patenabgeordneten eingeladen und habe wenige Tage später die Zusage für das PPP bekommen.

Welche Tipps würdest du zukünftigen Bewerbern geben?

Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ihr euch auf jeden Fall bewerbt, wenn ihr wirklich vollkommen dahinter steht. Wenn ihr euch für das Programm und die USA richtig begeistern könnt, wird das auch in eurer Bewerbung und in den Gesprächen deutlich. Lest euch auch die Bewerbungsunterlagen gut und aufmerksam durch und traut euch ruhig, Fragen an eure Austauschorganisation zu stellen, wenn ihr welche habt. 

Es gibt ja zahlreiche WhatsApp- oder Instagram-Gruppen für PPP-Bewerber – Lohnt sich das?

Natürlich ist es schön miteinander in Kontakt zu bleiben und gemeinsam im selben Boot zu sitzen, sozusagen. Allerdings können diese Gruppen auch ganz schön verunsichern, weil oft Informationen geteilt werden, die so nicht stimmen oder noch mehr verwirren. Das ist dann ein bisschen wie stille Post, am Ende kommt bei allen etwas ganz anderes an, als das, was am Anfang geteilt wurde. Statt sich dann da verunsichern zu lassen, sollten sich Bewerberinnen und Bewerber meiner Meinung nach lieber auf sich und ihre eigenen Bewerbung konzentrieren. Denn niemand weiß so gut wie ihr selbst, was eure Stärken sind und wie ihr von euch überzeugen könnt. Und im Zweifel könnt ihr lieber nochmal bei eurer Organisation nachfragen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Auf der Website von Partnership International findest du einige Erfahrungsberichte von ehemaligen PPP’lern und weitere Informationen zum Stipendium. https://www.partnership.de/stipendien/ppp-stipendium/

Bewerbung fürs PPP https://www.bundestag.de/ppp

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