Schüleraustausch: Schüler beim Lernen
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Schüleraustausch: Deine Chance etwas Neues zu lernen

Ein Schüleraustausch ist die Gelegenheit für dich, neue Dinge auszuprobieren. Getreu der Regel „andere Länder andere Sitten“ gestaltet sich der Schulalltag in deinem Austauschland meist deutlich anders als in Deutschland. Sicher kannst du auch klassische Fächer wie Mathematik, Sprachen, Geschichte und Sport belegen, aber oft gibt es auch Kurse, die es zuhause so nicht gibt. Das ist eine Chance für dich Neues zu lernen und diese solltest du unbedingt nutzen. Wir haben uns dazu ein paar Länder einmal etwas genauer angesehen. 

Schüleraustausch in den USA

Als Austauschschüler oder Austauschschülerin wirst du sicherlich eine High School besuchen. In den USA gibt es keine unterschiedlichen Schulformen wie Gymnasium oder Hauptschule, alle Schüler besuchen ab der 9. Klasse die High School. Jeder Schüler und jede Schülerin kann sich hier seine Kurse selber zusammenstellen, obwohl es je nach Bundesstaat bestimmte Vorgaben (credits) und Mindestanforderungen gibt. Im Kurssystem werden aber nicht nur Fächer wie Mathe und Geschichte angeboten, sondern je nach Schule auch viele andere wie beispielsweise Psychologie, Journalismus, kreatives Schreiben, Rhetorik, Landwirtschaft, oder Kochen unterrichtet.

Kira, die mit Partnership International e.V. ein Jahr in den USA verbracht hat, hatte beispielsweise die Fächer: Government (Politik), Englisch, Psychologie, Theater, Mathe und Spanisch. Hier kommst du zu Kiras Erfahrungsbericht.

Nachmittags werden in der Regel verschiedene Club-Aktivitäten angeboten. Neben Sportarten wie Football, Baseball, Softball, Basketball, Fußball (Soccer), Cheerleading, Feld- und Eishockey, Golf, Wrestling gibt es oft eine große Bandbreite an musischen Fächern wie Tanzen, Musical, Drama oder Schauspiel. Hier gibt es für dich jede Menge Möglichkeiten, dich auszuprobieren, Leute kennenzulernen und Anerkennung zu ernten.

Leona hat in ihrem Austauschjahr in den USA zum ersten Mal Basketball gespielt. In ihrem Erfahrungsbericht schreibt sie dazu: „Zum Beispiel bin ich im Auslandsjahr einfach mal dem Basketball-Team der Schule beigetreten, obwohl ich noch nie Basketball gespielt hatte. Ich spielte natürlich grottenschlecht, aber mein Team stand trotzdem geeint hinter mir. Und als ich meinen allerersten Korb in einem Spiel warf, johlten sie mit mir zusammen. Das war toll“

Schüleraustausch in Kanada

In Kanada unterscheidet sich das Schulsystem je nach Region, in der du dein Austauschjahr verbringst. In der Regel umfasst die Junior High School die Klassen sieben bis neun und von der zehnten bis zur zwölften Klasse wird die Senior High School besucht. Auch vom Lehrplan her gibt es regionale Unterschiede. Im ganzen Land werden aber die Fächer Mathematik, Englisch und Geschichte als Pflichtfächer unterrichtet. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Wahlfächer, die sich auch von Schule zu Schule unterscheiden. Auch hier gibt es wieder recht exotische Angebote wie Tourismus, Mandarin oder Komposition.

Da die kanadische High Scholl auch eine Gesamtschule ist, werden nach dem Unterricht häufig noch Aktivitäten wie Chor, Eishockey, Softball, Curling, Mountainbiken, Outdoor Pursuits oder Ski fahren angeboten. Die Freizeitaktivitäten konzentrieren sich also auch in Kanada deutlich stärker auf die Schule, was den Vorteil hat, dass du so schneller Kontakte knüpfen kannst.

Annika beschreibt in ihrem Erfahrungsbericht ihren Schulalltag in Kanada wie folgt: „Die Schule in Kanada ist übrigens ganz anders als in Deutschland: Ich hatte jeden Tag die gleichen 5 Fächer, die aber 60 Minuten dauerten. Neben den normalen Fächern wie Mathe und Englisch konnte ich mir auch besondere Fächer aussuchen, was gar nicht einfach war, weil es so viele coole Sachen gab, die ich gerne ausprobiert hätte: Yoga, Theater, Kochen, Journalismus, Modedesign Ich habe mich letztendlich für Outdoor Pursuits entschieden, wo man die meiste Zeit draußen verbringt und z.B. lernt Feuer zu machen oder wie man in der Natur überleben kann. So etwas hätte ich an meiner deutschen Schule nie gelernt.“

Schüleraustausch in Neuseeland

Auch in Neuseeland gibt es keine unterschiedlichen Schulformen. Alle Schülerinnen und Schüler besuchen zusammen die Grundschule (Primary School) und ab Klasse 9 die Secondary School. Es gibt gemischte Schulen aber auch zahlreiche reine Jungs-oder Mädchenschulen. Ab Klasse 11 können die Fächer im Kurssystem frei gewählt werden. Neben klassischen Fächern wie Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen und Gesellschaftswissenschaften stehen dabei je nach Schule auch sehr verschiedene künstlerische oder praxisbezogene Kurse zur Verfügung. Da können dann durchaus Fächer wie Grafikdesign, Zeichnen, Werken, Tanzen, Schauspiel, Kochen, Modedesign, Nähen oder Automechanik auf dem Stundenplan stehen. Auch im Bereich Sport gibt es viele Möglichkeiten. Typischerweise werden vor allem Rubgy und Netball, Fußball, Cricket, Tennis, Badminton, Hockey oder Segeln angeboten, aber auch exotischere Sportarten wie Parkour, Ultimate Frisbee oder Drachenboot stehen auf dem Programm. Das neuseeländische Schulsystem ist deutlich praxisbezogener, mit mehr Projekt- und Gruppenarbeit als bei uns und gilt als eines des besten der Welt.

In Neuseeland gehört das Fach „Outdoor Education“ ebenfalls zum Lehrplan. Ziel des Faches ist es, sogenannte „soft skills“ wie Teamgeist, Kommunikationsgeschick, Ausdauer, Empathie und Führungsqualitäten anhand von Erlebnispädagogik zu vermitteln. Diese Kompetenzen sind auch im späteren Berufsleben wichtig. Jede Schule bietet hier andere Sportarten und Aktivitäten an. Die Belegung dieses Fachs ist allerding häufig mit Extrakosten verbunden.

Schüleraustausch in Irland

In Irland gibt es das „Transition Year“, das ein Übergangsjahr zwischen Junior und Senior Cycle darstellt. Die meisten Austauschschüler und Austauschschülerinnen werden hier eingestuft. In diesem Jahr wird sich auf deine Persönlichkeitsentwicklung konzentriert und die akademischen Kompetenzen etwas in den Hintergrund gestellt. Es ist deine Chance, tolle neue Fächer auszuprobieren. Ehemalige Austauschschüler und Austauschschülerinnen, die in Irland waren, berichten von Unterrichtsfächern wie Home Economics, Mini Company oder Careers. Neben diesen besonderen Unterrichtsfächern wird auch Mathe, Englisch, Irisch und Geschichte unterrichtet. Als Austauschschüler oder Austauschschülerin wird es dir im Transition Year noch leichter fallen Freundschaften zu schließen und mit deinen Klassenkameraden in Kontakt zu treten, da ihr zusammen an unterschiedlichen Projekten arbeiten werdet. Außerdem ist an irischen Schulen das Tragen einer Schuluniform Pflicht, auch das wird bestimmt eine spannende neue Erfahrung für dich werden.

Jolie war mit Partnership International e.V. in Irland und berichtet unter Anderem von ihren Erfahrungen im „Transition Year“ (TY) auf einer irischen Mädchenschule: „Ein Projekt im TY an den meisten Schulen ist JUNK KOUTURE. Das ist ein irlandweiter Wettbewerb, bei dem die Schüler in Kleingruppen ca. 4 Monate aus Müll/Abfällen/alten Alltagsgegenständen Kleider herstellen und diese dann auch mit Make-Up, Frisur und Performance präsentieren müssen. Als ich dann dazu stoß, war meine Klasse gerade daran, die Kleider fertigzustellen und so kam ich gleich wieder ins Gespräch mit anderen Klassenkameradinnen.“ Zum ganzen Bericht von Jolie kommst du hier.

Neues Lernen im Auslandsjahr

Ein Schüleraustausch dient in erster Linie deiner persönlichen Entwicklung und dem Kennenlernen anderer Kulturen und Lebensweisen. Warum nicht einmal etwas ganz Neues ausprobieren? So lernst du deine persönlichen Stärken besser kennen und entwickelst neue Fähigkeiten. Das ist auch gut für dein Selbstvertrauen. Offen zu sein für neue Erfahrungen ist aber auch wichtig, um Anschluss und Freunde zu finden. Wenn du dich besser vorbereiten möchtest, dann lese dir auf den Länderseiten weitere Informationen zu deinem jeweiligen Wunschland durch.

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